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Kaufst du noch oder teilst du schon? Alternativer Konsum in Tirol





       Seien wir uns ehrlich, unsere Kästen, Keller und Garagen sind voll mit Dingen, die nur sehr wenig genutzt werden. Wann haben Sie
       Ihren Dörrautomaten, Ihre Stichsäge oder Heckenschere das letzte Mal benutzt? Derweil haben sich etliche andere Personen diese
       Gegenstände gekauft, damit sie auch bei ihnen ein staubiges Dasein fristen. Die Zeiten, in denen die einzige Möglichkeit zur Beschaf-
       fung von Dingen der Handel war, sind allerdings vorbei. Längst haben sich viele lokale Initiativen gebildet, die dem Überkonsum den
       Kampf angesagt haben. Durch alternative Konsummöglichkeiten wird Kauf ganz einfach ersetzt.

       Was ist eigentlich alternativer Konsum?


       Alternativer Konsum sucht, wie es der Namen schon ahnen lässt, Alternativen zu gän-
       gigen Mustern der Beschaffung. Die Möglichkeiten sind vielfältig, die häufigsten Umset-
       zungen sind Tauschen, Leihen, Teilen, Verschenken und Mieten. Von Handelsunternehmen
       bis zu Privatpersonen können alle zur Entwicklung der Thematik beisteuern. In unserem
       Beispiel von oben bedeutet das, dass der Dörrautomat einfach geliehen wird, wenn man
       ihn braucht, dann steht er auch nicht monatelang im Weg. Im Folgenden wollen wir einige
       etablierte Möglichkeiten vorstellen.

      Tauschevents

       Tauschevents sind voll im Trend. Von verschiedensten Akteuren werden Tauschmärkte an-
       geboten, die je nach Thema unterschiedliche Formen annehmen können. Gemeinsam ha-
       ben sie alle die gleiche Grundlage: Dinge, die wir nicht mehr benötigen, hergeben und
       dafür etwas Neues mitnehmen. Bei Tauschevents steht oft das Tauschen im Hintergrund
       und der Austausch ist noch fast wichtiger. Deshalb haben Tauschmärkte oft einen thema-
       tischen Hintergrund. Das bedeutet auch, dass Kaffee oder sonstige Getränke nicht fehlen
       dürfen.
       KostNix Laden


       In Innsbruck schon lange etabliert ist der KostNix Laden, der das Konzept des Weiterge-
       bens auf ein neues Level bringt. Gegenstände, die nicht mehr gebraucht werden, können
       beim KostNix Laden abgegeben werden. Über die Geschäftsstelle in St. Nikolaus werden
       sie dann in den Öffnungszeiten kostenlos zur Verfügung gestellt.                 Alternativer Konsum
                                                                                        in der digitalen Welt
       Leihladen
                                                                                        Eine der bestetablierten Formen  des al-
       Der Leihladen ist die Bibliothek für Dinge. Der Verein stellt verschiedenste Alltagsgegen-  ternativen  Konsums hat  sich  im digitalen
       stände, die nicht oft gebraucht werden, zum Ausleihen zur Verfügung. Nachdem die Mit-  Raum gebildet. Auf den sozialen Netzwer-
       gliedschaft abgeschlossen wurde, können alle Gegenstände für bis zu drei Wochen ausge-  ken gibt es auf Gemeinde- und Regions-
       liehen werden.                                                                   ebene viele Gruppen, die sich dem Schen-

       SWAPY noamol-Geschenkekasten                                                     ken und Weitergeben gewidmet haben.


       Fairteiler sind Kühlschränke, die durch eine Initiative gefüllt werden und deren Inhalte   Haben Sie Interesse am alternativen
       dann von der Bevölkerung mitgenommen werden können. Der SWAPY funktioniert sehr    Konsum, oder kennen Sie eine Initiative
       ähnlich. Durch mehrere Projektmitglieder wird der Kasten betreut. Die Inhalte werden   in diesem Bereich? Wenn auch Sie eine
       durch Privatpersonen gefüllt und dann von Interessierten wieder mitgenommen. Das Kon-  Initiative zum Thema alternativer Kon-
       zept kennt man auch von den öffentlichen Bücherkästen.                             sum in Ihrer Gemeinde kennen, bitte
                                                                                          melden Sie sich bei uns. Wir unterstüt-
       Share Economy                                                                      zen die Initiativen gerne mit unseren
                                                                                          Strukturen und fördern einen tirolwei-
       Was in Freundeskreisen logisch ist, findet auch immer mehr Anklang in größeren Gemein-
                                                                                          ten Austausch.
       schaften. Eine Möglichkeit dafür ist es beispielsweise Gemeinschaftsregale oder Gemein-
       schaftsschränke in Wohnhäusern zu installieren. Die Gegenstände in diesen Schränken
                                                                                        Kontakt: Lukas Bodner
       können dann von allen Einheiten verwendet werden. Ähnliche Lösungen finden sich im
                                                                                          bodner@atm.or.at
       Alltag immer öfter.
                                                                                        +43 (0) 699/162 500 45
                                                                                                                   forum 05
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