Page 4 - ATM Forum 2025-01
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In immer mehr Gemeinden heißt es: Tonne statt Sack. Seit
1. Jänner 2025 haben beispielsweise die Gemeinden Polling,
Sellrain, Mils und Götzens auf Verwiegung umgestellt. Wel-
che Erfahrungen gemacht wurden, welche Vorlaufzeit es
braucht und wie die Umstellung funktioniert, forum hat in
den Gemeinden nachgefragt.
Polling: Zahlen, was es wiegt!
In Polling startete der Prozess Anfang 2024 und wurde inner-
halb einer eigens gegründeten Arbeitsgruppe in der Gemein-
de vorbereitet. Das fünfköpfige Projektteam mit Mandataren in immer mehr
des Bau- und Umweltausschusses, Gemeindearbeitern, Vertre-
tern der Verwaltung und ATM-Experte Anton Sint erarbeiteten
gemeinsam einen Umsetzungsfahrplan, der Schritt für Schritt
umgesetzt wurde. Dabei wurden Meilensteine und Fristen defi- Gemeinden
niert, um sicherzustellen, dass alle notwendigen Schritte – von
der Verordnungsformulierung bis zur Auswahl der Anbieter für
Tonnen und Abrechnungssysteme – rechtzeitig abgeschlossen Einheitliche Tonnen für alle
werden konnten. Ebenso wichtig war die laufende Information
an die Bürgerinnen und Bürger. Ab dem Grundsatzbeschluss Ein weiterer wichtiger Schritt war die Sammelbestellung von
wurde regelmäßig via Aussendung, Gemeindezeitung und einheitlichen Mülltonnen. Ab November 2024 wurden rund 550
Homepage über das Projekt informiert. neue Tonnen an die Haushalte verteilt, bestehende Tonnen
wurden mit einem Chip nachgerüstet. Wer es wünschte, konnte
Neue Abrechnung: Fair und transparent seine Tonne zusätzlich mit einem Schloss sichern. Die erste Lee-
rung nach dem neuen System fand im Januar 2025 statt, erste
Das neue System sieht vor, dass die Entleerungen der Müllton- Erfahrungen wurden bereits gesammelt. „Grundsätzlich läuft
nen alle zwei Wochen erfolgen. Die gesammelten Abfälle wer- es bestens. Nur die Standorte für die Bereitstellung der Tonnen
den abgeholt und die Menge mittels Chip erfasst. Bürgerinnen mussten optimiert werden und für Haushalte mit kleinen Kin-
und Bürger können bereits etwa eine Stunde nach der Leerung dern bis zu drei Jahren haben wir eine Müll-Freimenge einge-
über die wiegon-App die genaue Kilogrammzahl ihres ent- führt“, resümiert Landauer.
sorgten Abfalls einsehen. Die Abrechnung erfolgt quartalswei-
se und basiert auf dem tatsächlichen Gewicht der entsorgten
Abfälle. „Dieses System bringt nicht nur mehr Transparenz,
sondern fördert auch eine bessere Trennung des Mülls“, weiß Sellrain: Umstellung gelungen
Amtsleiter Christian Landauer. „Schließlich zahlt man nur, was
es wiegt!“
Auch in der Gemeinde Sellrain ist soweit: Ende Jänner fand die
erste Sammlung mit den neuen, mit Chips ausgestatteten Müll-
tonnen statt. Bis März lief noch die Übergangsphase, in der
Restmüllsäcke aufgebraucht werden konnten.
Wie gestaltete sich hier der
Vorbereitungsprozess?
Der Umstellungsprozess hatte in Sellrain einen Vorlauf von etwa
neun Monaten. Der Umweltausschuss beschäftigte sich inten-
siv mit dem Thema und wurde ebenfalls von der ATM durch An-
ton Sint bestens unterstützt. Die neue Müllverordnung wurde
im Ausschuss umfassend diskutiert, gemeindespezifisch an-
gepasst und schließlich einstimmig im Gemeinderat beschlos-
sen. Es fanden zahlreiche Gespräche statt, die Bürgerinnen
und Bürger wurden umfassend informiert. „Die Kommunika-

