Page 5 - ATM Forum 01/2021
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werden Einsatz- und Verwertungsmöglichkeiten für diese Gemü-  wie der ökologische Fußabdruck, die regionale Wertschöpfung
       sereststoffe geprüft. Der Eigenversorgungsgrad mit Gemüse liegt   und soziale Aspekte untersucht und berücksichtigt.
       in Tirol bei rund 50 Prozent. Schätzungsweise werden in unserem
       Land jährlich 50.000 Tonnen verkaufsfähiges Gemüse produziert.  Für Ware, die im Handel nicht verkäuflich ist, weil sie in Form,
                                                                    Farbe, Größe oder Gewicht nicht den Anforderungen der Konsu-
       Nachhaltige Verwertungsstrategien gesucht
                                                                    menten entspricht, wurde mit Unterstützung des Landes Tirol be-
                                                                    reits das Projekt Karakter Ernte gestartet. Obst- und Gemüsepro-
       Die Ergebnisse der Studie sollen eine Entscheidungsgrundlage da-
                                                                    duzenten schließen sich hier mit weiterverarbeitenden Betrieben
       für bieten, wie Gemüsereststoffe effektiv und nachhaltig genutzt
                                                                    zusammen, um auch Ware mit Schönheitsfehlern auf den Tisch zu
       werden können. „Ziel ist jedenfalls, alle verfügbaren Reststoffe im
                                                                    bringen. Dieses Projekt könnte ausgeweitet werden.
       Sinne einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft bestmöglich zu
       nutzen. Grundsätzlich kommen eine stoffliche oder energetische   Vom Recycling zum Upcycling
       bzw. eine Kombination aus beiden Nutzungspfaden für verschie-
       dene Gemüsereststoffe infrage“, führt LHStv. Josef Geisler aus.   Neben der direkten Nutzung werden Veredelungspotenziale wie
       Gemüsereststoffe könnten allenfalls auch einen Beitrag zur Errei-  etwa die Herstellung von Spirituosen erhoben und evaluiert. Et-
       chung der Energieautonomie Tirols leisten. Bei sämtlichen Verwer-  waige Gemüsereststoffe, die sich nicht für einen höherwertigen
       tungsmöglichkeiten werden jedenfalls Nachhaltigkeitskriterien   Gebrauch eignen, werden durch eine stoffliche oder eine energe-
                                                                    tische Nutzung wiederverwertet. Die anfallenden Gemüserest-
                                                                    stoffe werden dabei unter kontrollierten Bedingungen behandelt
                                                                    und anschließend an die Kompostierung oder Vergärung wieder
                                                                    als hochwertiger Kompost auf die Felder ausgebracht, um den
                                                                    Nähstoffkreislauf zu schließen.

                                                                    Stopp der Lebensmittelverschwendung


                                                                   „Lebensmittel sind  wertvoll.  Wir sollten sie genießen  und nicht
                                                                    verschwenden. Die bei der Produktion anfallenden Stoffe wollen
                                                                    wir nachhaltig nutzen“, erwarten sich LHStv. Geisler und Dr. Alfred
                                                                    Egger, die ATM ist als Projektpartner mit im Boot, klare Studiener-
                                                                    gebnisse. Diese sollen in zwei Jahren vorliegen. Projektpartner sind
                                                                    außerdem die Agrarmarketing Tirol sowohl die Landwirtschafts-
                                                                    als  auch  die  Wirtschaftskammer,  die  Tiroler  Gemüsebauvereini-
                                                                    gung und die TIGAS.





         Kooperation mit Urlaub am Bauernhof in Tirol




       Noch  mehr  Nachhaltigkeit  auf  über  320  Urlaubsbauernhö-  meiden und das Tiroler Leitungswasser zu probieren, bevor man
       fen in Tirol: Die Ferienhöfe werden derzeit mit liebevoll gestal-  Wasser in Plastikflaschen nach Hause trägt.
       teten Tischaufstellern beliefert, die sie dann in den Unterkünf-
       ten für ihre Gäste platzieren. Sie erinnern zum Beispiel daran,
       beim Einkauf auf eine  angemessene  Packungsgröße zu  achten,
       Restaurantbesuche und Ausflüge bei der Essensplanung zu be-
       rücksichtigen und Übriggebliebenes am Ende des Urlaubs nicht
       einfach wegzuwerfen. „Diese kleinen Dinge sind für den Einzel-
       nen kein großer Aufwand, zeigen aber in Summe ihre Wirkung“,
       erklärt Claudia Schütz MA, Projektleiterin bei der ATM. Allge-
       meine Empfehlungen runden die Tipps für einen nachhaltigen
       Urlaub ab. Dazu gehört, regional und saisonal einzukaufen, ne-
       ben  Lebensmittelabfällen auch Verpackungen möglichst zu ver-
                                                                                                                   forum 05
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